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Informationspflichten nach Artikel 13 und 14 DSGVO

Nach Artikel 13 und 14 EU-DSGVO hat der Verantwortliche einer betreffenden Person, deren Daten er verarbeitet, die in den Artikeln genannten Informationen bereit zu stellen. Dieser Informationspflicht kommt dieses Merkblatt nach.

1. Namen und Kontaktdaten des Verantwortlichen sowie gegebenenfalls seiner Vertreter

Ludwigshafener Ruderverein von 1878
Christian Knab (Vorstandsvorsitzender)
Rheinpromenade 10
67061 Ludwigshafen
E-Mail: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!

2. Zwecke, für die personenbezogene Daten verarbeitet werden:

Die personenbezogenen Daten werden für die Durchführung des Mitgliedschafts-verhältnisses verarbeitet (z.B. Einladung zu Versammlungen, Beitragseinzug, Organisation des Sportbetriebes).
Ferner werden personenbezogene Daten zur Teilnahme am Wettkampf-, Turnier- und Spielbetrieb an die Veranstalter weitergeleitet.
Darüber hinaus werden personenbezogene Daten im Zusammenhang mit sportlichen Ereignissen einschließlich der Berichterstattung hierüber auf der Internetseite des Vereins, in Auftritten des Vereins in sozialen Netzwerken sowie auf Seiten der Fachverbände veröffentlicht und an lokale, regionale und überregionale Printmedien übermittelt.

3. Rechtsgrundlage, auf Grund derer die Verarbeitung erfolgt:

Die Verarbeitung der personenbezogenen Daten erfolgt in der Regel aufgrund der Erforderlichkeit zur Erfüllung eines Vertrages gemäß Artikel 6 Abs. 1 lit. b) DSGVO. Bei den Vertragsverhältnissen handelt es sich in erster Linie um das Mitgliedschaftsverhältnis im Verein und um die Teilnahme am Wettkampfbetrieb der Ruderverbände/Wettkampfveranstalter.
Werden personenbezogene Daten erhoben, ohne dass die Verarbeitung zur Erfüllung des Vertrages erforderlich ist, erfolgt die Verarbeitung aufgrund einer Einwilligung nach Artikel 6 Abs 1 lit. a) i.VONm. Artikel 7 DSGVO.
Die Veröffentlichung personenbezogener Daten im Internet oder in lokalen, regionalen oder überregionalen Printmedien erfolgt zur Wahrung berechtigter Interessen des Vereins (vgl. Artikel 6 Abs. 1 lit. f) DSGVO). Das berechtigte Interesse des Vereins besteht in der Information der Öffentlichkeit durch Berichterstattung über die Aktivitäten des Vereins. In diesem Rahmen werden personenbezogene Daten einschließlich Bilder der Teilnehmer zum Beispiel im Rahmen der Berichterstattung über sportliche Ereignisse des Vereins veröffentlicht. 

4. Die Empfänger oder Kategorien von Empfängern personenbezogener Daten:

Personenbezogene Daten der Mitglieder, die am Wettkampfbetrieb der Landesfachverbände teilnehmen, werden zum Erwerb einer Lizenz oder sonstiger Teilnahmeberechtigung an den jeweiligen Landesfachverband bzw. den Deutschen Ruderverband weitergegeben.
Die Daten der Bankverbindung der Mitglieder werden zum Zwecke des Beitragseinzugs an die Sparkasse Vorderpfalz weitergeleitet.

5. Die Dauer, für die die personenbezogenen Daten gespeichert werden oder, falls dies nicht möglich ist, die Kriterien für die Festlegung der Dauer:

Die personenbezogenen Daten werden für die Dauer der Mitgliedschaft gespeichert.
Mit Beendigung der Mitgliedschaft werden die Datenkategorien gemäß den gesetzlichen Aufbewahrungsfristen weitere zehn Jahre vorgehalten und dann gelöscht. In der Zeit zwischen Beendigung der Mitgliedschaft und der Löschung wird die Verarbeitung dieser Daten eingeschränkt.
Bestimmte Datenkategorien werden zum Zweck der Vereinschronik im Vereinsarchiv gespeichert. Hierbei handelt es sich um die Kategorien Name, Vorname, Zugehörigkeit zu einer Mannschaft, besondere sportliche Erfolge oder Ereignisse, an denen die betroffene Person mitgewirkt hat. Der Speicherung liegt ein berechtigtes Interesse des Vereins an der zeitgeschichtlichen Dokumentation von sportlichen Erfolgen und Ereignissen und der jeweiligen Zusammensetzung der Mannschaften zugrunde.
Alle Daten der übrigen Kategorien (z.B. Bankdaten, Anschrift, Kontaktdaten) werden mit Beendigung der Mitgliedschaft gelöscht.

6. Der betreffenden Person stehen unter den in Artikeln jeweils genannten Voraussetzungen die jeweiligen Rechte zu:

- das Recht auf Auskunft nach Artikel 15 DSGVO
- das Recht auf Berichtigung nach Artikel 16 DSGVO
- das Recht auf Löschung nach Artikel 17 DSGVO
- das Recht auf Einschränkung der Verarbeitung nach Artikel 18 DSGVO
- das Recht auf Datenübertragbarkeit nach Artikel 20 DSGVO
- das Widerspruchsrecht nach Artikel 21 DSGVO
- das Recht auf Beschwerde bei einer Aufsichtsbehörde nach Artikel 77 DSGVO
- das Recht, eine erteilte Einwilligung jederzeit widerrufen zu können, ohne dass die Rechtmäßigkeit der aufgrund der Einwilligung bis zum Widerruf erfolgten Verarbeitung hierdurch berührt wird.

7. Die Quelle, aus der die personenbezogenen Daten stammen:

Die personenbezogenen Daten werden grundsätzlich im Rahmen des Erwerbs der Mitgliedschaft erhoben.

Ende der Informationspflicht
Stand April 2018

Im Archiv findest du die Neuigkeiten sowie die Regatta- und Veranstaltungsberichte der letzten Jahre.

Klick dich gerne durch die Erfolge und Leistungen unser aktiven Ruderinnen und Ruderer und verschaffe dir einen Überblick über unsere Veranstaltungen und sonstigen Ereignisse.

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Rede anlässlich der Schlüssel-Übergabe durch Architekt Hans Gelbert anlässlich der Einweihung des Bootshauses am 30.11. und 1.12.1962

Meine Herren! Liebe LRV-Familie!

Mir wird der ehrenvolle Auftrag zuteil, in dieser Feierstunde das wiederaufgebaute Bootshaus zu übergeben. Vorweg möchte ich in meinen Dank alle Unternehmer, Handwerker und Firmen einbeziehen, welche mir die schwierige Aufgabe bewältigen halfen. Schwierig insofern, weil der Wiederaufbau während vieler Jahre in kleinste Bauabschnitte zerpflückt werden musste und die Mittel nicht so fließen konnten, wie es bei kommerziellen oder privaten Bauherren üblich ist.

Lassen Sie mich in kurzen Worten die Geschichte dieses neuen Hauses schildern.

Der Wiederaufbau begann schon am Tage nach der totalen Zerstörung in der Nacht vom 5./6. September 1943. Die Statistik der deutschen und englischen Militärstellen nennen von diesem 53. Luftangriff auf unsere Stadt folgende Zahlen:

500 Flugzeuge warfen 357 Sprengbomben und 77 250 Brandbomben ab. Es entstanden 5135 Gesamtschäden an Gebäuden, darunter 1190 Totalzerstörungen.

Von 23.23 Uhr bis 2.45 Uhr war alles geschehen, darunter auch die Vernichtung unseres so sehr geliebten Bootshauses. Weitere 71 Luftangriffe folgten bis zum Kriegsende.

In mühevoller Arbeit wurden nach Kriegsende von den jungen Mitgliedern, geführt von wenigen Älteren, in den zerbombten Kellerräumen der erste Unterschlupf für Ruderer und Boote gebaut, bis 1949 endlich die ersten Mauern erstanden. Nach Ablauf von über 10 Jahren war das Keller- und Erdgeschoß im Rohbau erstellt, in erster Linie mit Hilfe des Sportbundes, sodann aus Spenden und Opfern unserer Mitglieder und Gönner. Es zeigte sich aber, dass auch mit Baustein-Aktionen und sonstigen Maßnahmen zu Geldern zu kommen, ein Ende erreicht war, wonach mehr Opferbereitschaft einfach nicht mehr zugemutet werden konnte. Es war bis zum Jahr 1955 immerhin ein Baukörper im heutigen Wert von etwa 200000 Mark erstellt worden.

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Das Bootshaus im Bauzustand des Jubiläumsjahres 1953

Eine glückliche Fügung schaffte Jahre 1960, die Möglichkeit für unseren seither in Pacht belassenen Grund und Boden ein Erbbaurecht auf längere Zeit zu erhalten, nachdem sich das Bayrische Hafenamt in eine GmbH umwandelte. Die Stadtverwaltung, an ihrer Spitze Herr Oberbürgermeister Dr. Klüber, stimmte einer darlehensmäßigen Beleihung des restlichen Wiederaufbaues zu. Damit kann der Totalverlust unseres Hauses mit 30 wertvollen Ruderbooten auf nícht nur eine Generation umgelegt werden. Nun konnte endlich im Jahre 1961 mit diesem vorerst letzten Bauabschnitt begonnen werden. Zeit genug für eine ausreichende Projektierung und zur Durchsprache aller Für und Wider in einem eigens zu diesem Zwecke gebildeten sogenannten Bauausschuss aus unserem Mitgliederkreis stand zur Verfügung. Es war der einzige Vorteil des seitherigen Zeitverlustes, während die Baupreise auch noch innerhalb der Bauzeit zu einer Höhe hinaufkletterten, wie sie in der Geschichte des Baues noch niemals erreicht. wurde. Schließlich fehlte es dem Planer nicht an Erfahrungen und Kenntnissen über neuzeitliche Bootshäuser, sowohl von der bautechnischen, als auch von der Seite des aktiven Ruderers her.

Sie werden anschließend selbst Gelegenheit haben, an unseren neuerstellten Räumen und deren Zweckbestimmung Kritik zu üben. Kurz umrissen werden Sie im Erdgeschoß drei breite Bootshallen für etwa 25 bis 30 Boote antreffen. Die Umkleide- und Waschräume wurden wesentlich erweitert. Eine Werkstätte, welche mehr als eine Viererlänge tief ist, steht zur Durchführung der wesentlichsten Reparaturen an Boot und Ruder zur Verfügung. Dieser Gemeinschaftsraum des Obergeschosses soll unserem Gemeinschaftsleben dienen, kann aber auch durch Unterteilung mit den Falttüren für einen Personenkreis von 20, 50 oder auch insgesamt von 150 bis 180 Besuchern für alle Gelegenheiten Verwendung finden. Hieraus, wie auch durch die Anlage einer Kegelbahn im Kellergeschoß, welche sich bei der Raumaufteilung von selbst ergab, versprechen wir uns mehr Zuspruch durch die Öffentlichkeit und damit Werbung für unseren Sport, aber auch eine Rendite zum Zwecke der Tilgung unserer übernommenen Verpflichtungen.

Die Wohnung für unseren Bootsbauer, Hausmeister und Wirt in einer Person gehört ebenso unentbehrlich zur Durchführung unseres Sportbetriebes. Wir freuen uns, Familie Lorenz nach so vielen Jahren der Entbehrung, auch lagemäßíg eine einmalig schöne Wohnung geschaffen zu haben. Ein Jugend- oder Schüler- Umkleideraum mit Wasch- und Toilettenanlagen kann im Dachgeschoß im Bedarfsfalle jederzeit eingerichtet wenden.

Unser aller Wunsch ist, dass Sie unser wiedererstandenes Bootshaus, welches mit so viel Mühe und Sorgen, aber auch Idealismus bis hierher geschafft wurde, recht viel besuchen und uns viele neue Freunde zuführen. Möge uns der Staat als kleine Anerkennung für die unzähligen freiwilligen, ehrenamtlichen Stunden zur Gesundung und zum Wohle unserer Jugend wenigstens die finanziellen Sorgen recht bald abnehmen!

Ich übergebe symbolisch durch Handschlag den Schlüssel unserem Vorsitzenden und verbinde damit alle guten Wünsche!

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Das erweiterte Bootshaus 1962

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Beitrag unseres früheren Vorsitzenden und Ehrenvorsitzenden Dr. Clemens Peters, entnommen der Sondernummer des LRV-Kuriers anlässlich der Vollendung des Wiederaufbaus des Bootshauses 1962

Von den letzten Tagen des alten und den ersten Tagen des neuen Bootshauses

Wer von den letzten Tagen des alten LRV-Bootshauses erzählen will, muss meines Erachtens mit dem Kriegsbeginn Ende August 1939 beginnen. Das rege rennrudersportliche Leben des Jahres war mit dem gleichen Tage beendet. Die vielen Rennruderer, an der Spitze die erstklassige Seniorachtermannschaft der Jahre 1938/39, waren zu ihren Truppenteilen einberufen. Außer Klaus Faenger, Rolf Köth und Walter Dasch ist keiner zurückgekehrt. Zu Ende des Jahres bezog eine Einheit von etwa 30 Mann Wasserschutzpolizei Quartier im Bootshaus. Die Klubräume wurden zur Kaserne. Erst hatten diese Marinesoldaten wenig Beschäftigung. Im Frühjahr 1940 begannen die Franzosen im Elsaß Rollminen loszulassen. Diese Sprengkörper von der Größe eines Medizinballes rollten, durch den Strom vorwärtsgetrieben, etwa 50 bis 100 km auf der Rheinsole stromab, stiegen dann zur Oberfläche und explodierten bei Kollision mit einem Schiffskörper. Mancher Schleppkahn ging dabei auf Grund. Wir waren Augenzeugen, wie vorm Bootshaus ein Bugsierdampfer sank; Schiffsführer und Maschinisten retteten sich schwimmend ans Ufer. Daraufhin mussten unsere Wasserschützer mit Karabinern auf alle schwimmenden Gegenstände das Feuer eröffnen. Das aufspritzende Wasser ließ die Mängel an Treffsicherheit erkennen. Kurz danach rückte die Bootshauseinquartierung wieder ab. Mit Ende des Frankreichkrieges im Sommer 1940 war der Rhein wieder für Ruderboote befahrbar.

In den Jahren 1941/42/43 wurde bei uns - wie bei allen deutschen Vereinen - das Rudern der Jugendlichen stark betrieben: Wir waren sehr erfolgreich und wurden 1942 zweitbeste und 1943 beste Jugendabteilung in Deutschland. Im August 1943 häuften sich die Fliegerangriffe. Es lag nahe, die Boote aufs Land zu bringen. Das gelang uns nicht, denn kein Otterstädter Bauer hatte Platz in seiner Scheuer für so lange Dinger. Da überstürzten sich die Ereignisse. Der 5. September war ein schöner Spätsommertag, an dem niemand etwas Böses ahnte. Vor Mitternacht begann der große Flächenangriff, der fast die ganze Innenstadt vernichtete. Im Stadtteil Nord war man einigermaßen glimpflich weggekommen. Am Morgen versuchte der Chronist durch die Stadt zum Bootshaus zu gelangen. Die Innenstadt war wegen der Brände unpassierbar. Am Rheinufer ging es. Die Straße, wo heute die große Grünanlage an der Brücke ist, war mit Hausrat vollgestopft. Dazwischen Hunderte von Feuerwehrschläuchen der Wehren aus der ganzen Pfalz, mit denen Löschwasser aus dem Rhein geholt wurde. Es war aber wirklich nur ein Tropfen auf den heißen Stein! Unter der Rheinbrücke waren an der Stelle der vertrauten Bootshaussilhouette nur die hohen Bäume der Parkinsel zu erblicken. An seiner Stelle lag ein heißer Stein- und Aschehaufen, aus dem ausgeglühte Stahlträger hervorragten. Wie uns die Bootshauswirtin des Mannheimer Ruderclubs als Augenzeugin später erzählte, ist das alte, innen holzgetäfelte Fachwerkhaus mit seinen vielen Booten wie eine riesige Fackel in anderthalb Stunden abgebrannt.

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Das Bootshaus nach seiner Zerstörung am 6. September 1943

Wenige Stunden danach trafen sich Jungruderer und der Chronist wieder an den Trümmern. „Nun erst recht!“ hieß es. Wir fuhren am nächsten Tage (von Mundenheim über Neustadt) nach Wien und gewannen über Vorlauf und Zwischenlauf die Deutsche Jugendmeisterschaft im Leichtgewichtsachter gegen zehn Konkurrenten. Dieser Sieg war uns ein Symbol, dass das Schicksal unter das Kapitel „LRV" noch keinen Schlussstrich gezogen hatte.

Unser Hauswirt Anton Schwab hatte in der Brandnacht mit Hilfe von Feuerwehr erreicht, dass der hintere Keller nicht ausbrannte. Außer seinem persönlichen Hausrat befand sich hier der größte Teil des Preiseschatzes des LRV, der somit als einziges gerettet wurde. Herr A. Schwab erhielt für den Transport des Restes seiner Habe einen offenen Kohlenwaggon der Bahn nach Gauersheim am Donnersberg zugeteilt. Fast unverpackt wurden die Preise an Bord dieses Waggons gebracht. Herrn Schwab ist es zu verdanken, dass die Preise dort in Kisten verpackt auf bäuerlichem Heuboden den Einmarsch der Souvenir- erpichten Ami- Truppen überstanden. Erst jetzt, Ende 1962, wurden die Preise wieder ausgepackt. Wir haben dann bis Kriegsende am Bootsplatz nichts mehr gemacht, zumal weitere Sprengbomben stehengebliebene Fundamente zerstörten. Der Rudersommer 1944 sah uns als Gast beim Mannheimer RC, der sein Haus erst im Februar 1945 einbüßte. Das Rudern war im Sommer 1944 beim Club möglich, weil uns die dort stationierte Flak ständig über die Luftlage informierte und der Schlossbunker nahe war.

Ende des Sommers 1945 waren manche der noch zur Wehrmacht einberufenen jungen LRV er zurückgekehrt. Es begann ein emsiges Graben und Mauern.

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Der Wiederaufbau beginnt

Die ehemalige Werkstatt wurde Kellerbootshalle. Wasser zum Waschen gab es im Rhein genug. Licht spendete eine alte Karbidlaterne, die ab und zu zur Hebung der Stimmung explodierte. Durch das Dach des Bootskellers rann das Regenwasser. Für Trümmersteine handelten wir Wein ein. Für den Wein auf dem Bestechungswege Fahrzeug und Fahrerlaubnis zur Weisenauer Zementfabrik. Beim Betonieren der Kellerdecke half uns ein Berufsmaurer. Er nahm uns für anderthalb Tage Arbeit das Beitragsaufkommen eines Monats ab. 1946 bekamen wir auch wieder einige Boote. Nach mühevollen Verhandlungen mit der französischen Besatzungsmacht, die die Boote der Wormser Vereine beschlagnahmt und nach Speyer verbracht hatte, war es unser Verdienst, dass die Boote zum Teil herausgegeben wurden. Worms stellte uns dafür zwei Boote zur Verfügung. Bei Schneetreiben mit zehn Meter Sicht haben wir sie den Rhein herabgerudert, bevor die Genehmigung hätte zurückgezogen werden können. Dann siegte 1947 der LRV auf der Mannheimer Regatta erstmalig wieder im Jungmannachter, wenn auch unter fremden Namen, weil uns die französische Besatzung nicht über den Rhein lassen wollte. Das waren wohl die ersten Tage des neuen Bootshauses.

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Beitrag unseres früheren langjährigen Schriftführers und Ehrenmitgliedes Edmund Bauer, entnommen der Sondernummer des LRV-Kuriers anlässlich der Vollendung des Wiederaufbaus des Bootshauses 1962

LRV-Bootshäuser im Wandel der Zeit

Als der Ludwigshafener Ruderverein im Jahre 1878 gegründet war, kaufte er zur Ausübung des Sportes Ruderboote. Für diese brauchte er natürlich auch eine Unterkunft.

Zuerst diente das Nebenzimmer einer Wirtschaft als Bootsunterkunft. Da die Zahl der Boote zunahm, wurde ein Schuppen erstellt. Dieser stand zuerst etwa auf unserem Platz. Der letzte Bootsschuppen stand gegenüber der Walzmühle, an der Ecke Oberes Rheinufer- Mühlenstraße.

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Der Bootsschuppen des LRV

Als man sich entschloss, ein stabiles Haus mit Bootslager und Wirtschaftsräumen zu bauen, wählte man dazu den Platz aus, auf dem noch heute das Bootshaus steht. Im Jahre 1905 wurde das Fachwerkhaus mit zwei Toren zu den Bootshallen und einem Eingang zum im oberen Stockwerk gelegenen Wirtschaftsraum nebst Veranda gebaut. Die Dusche im Ankleideraum hatte nur kaltes Wasser.

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Das Bootshaus im Jahre 1905

Durch das rasche Ansteigen der Zahl der Siege wuchs auch die Zahl der Mitglieder. So musste das Haus erweitert werden, und zwar auf drei Bootshallen.

Nach dem ersten Weltkrieg, als die Währung wieder einigermaßen stabil war, mussten neue Gig- und Rennboote angeschafft werden, denn die Zahl der ausübenden Mitglieder war sehr stark angestiegen. Schließlich musste man sich dazu entschließen, einen Erweiterungsbau am Bootshaus vorzunehmen. Im Jahre 1925 wurde die Erweiterung auf vier Hallen und eine Vergrößerung der Veranda durchgeführt.

Um all das bewerkstelligen zu können, wurde von den Mitgliedern eine Bau- Umlage erhoben.

Zum Vorsitzenden des Bau-Ausschusses wurde das langjährige, aktive Mitglied, Herr Dipl.-Ing. Xaver Gelbert, welcher als Oberingenieur bei der BASF und später bei den Farbwerken Höchst eine leitende Stelle innehatte, berufen.

Als dann im Sommer 1925 die Einweihung des Erweiterungsbaus, verbunden mit einer Bootstaufe, stattfand konnte Xaver Gelbert dem LRV ein schmuckes Haus übergeben. Die vier Bootshallen waren nun voll belegt. Die erweiterten Waschräume führten seitdem auch heißes Wasser.

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Das Bootshaus von 1925 bis 1943

Die Veranda war in den Monaten Mai bis September täglich gut besetzt. In den Wirtschaftsräumen wurde sehr oft Samstag- oder Sonntagabends das Tanzbein geschwungen. An den Regattasonntagen wurden die Rennmannschaften, besonders nach Siegen, von einer großen Anzahl Mitglieder empfangen. An vielen Veranstaltungen, besonders an der Herren-Weihnachtsfeier, waren die Wirtschaftsräume überfüllt. Und in der Fastnachtszeit mussten sogar die Ankleideräume noch hinzugenommen werden.

Seit eh und je war das Bootshaus für viele junge Männer das zweite Vaterhaus. Insbesondere die Alleinstehenden, zumeist Zugereiste, fanden hier immer Gesellschaft, dazu gab Küche und Keller das Beste. Was gab es auch schöneres, als an den Sommertagen und -abenden auf der Veranda zu sitzen, den herrlichen Ausblick zu genießen und in frohem Kameradenkreis sich zu unterhalten. Dabei konnte man den Erzählungen älterer Mitglieder lauschen, wobei sich junge Mitglieder allmählich ein Bild über die Geschichte des Vereins und des deutschen Rudersports machen konnten. Aber auch manches Erlebte auf Regatten und Wanderfahrten wurde zum Besten gegeben.

So waren die LRV-Bootshäuser in allen Jahrzehnten zunächst Stätten der Sportausübung, der Lagerung der Boote, der Ruder und des sonstigen Materials. Sodann dienten sie der gastlichen Unterhaltung. Aber über den Rahmen einer Gastwirtschaft hinaus waren sie stets die Stätte der Kameradschaftspflege von jung und alt. Hier hat sich das gebildet, was wir die LRV-Familie nennen.

Nun dürfen wir seit kurzem schöne Bootslager, Ankleideräume und Gesellschaftsräume wieder unser eigen nennen. Möge in unserem neuen Bootshaus der Geist der Eintracht, der guten Kameradschaft und der gegenseitigen Achtung herrschen, damit der LRV in sportlicher und gesellschaftlicher Beziehung, getreu seiner alten, guten Tradition, seinen entsprechenden Platz im deutschen Rudersport einnimmt!

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